Wenden - Freya

Wir verlassen das Patriarchat und folgen den Wegweisungen in eine matriarchale Zivilisation (Heide Göttner-Abendroth). Dabei helfen uns konkrete Tipps und Vorschläge für den Alltag (Uscha Madeisky). Wir verlassen alle monotheistischen Religionen (Christa Mulack) und folgen den Spuren der lebendigen Göttin ins Mutterland (Krista Köpp-Blodau). Sie ist uns Symbol und Kraftquelle aller Lebensenergie. Wir wenden uns ab und um von einer Zivilisation, der nichts mehr heilig ist außer dem Profit.

„Geld oder Leben!“– Wir haben keine Wahl! Es ist an der Zeit, einen „Weltstreik der Frauen gegen GATS“ ins Auge zu fassen, ihn zu denken, ihn vorzubereiten, ihn möglich zu machen. „Heute ist es nicht nur dumm, wenn Frauen immer noch mitmachen, sondern auch kriminell. Denn das Mitmachen der Frauen bedeutet nicht nur ihren eigenen Untergang, sondern auch den der Natur, nicht nur den ihrer heutigen Kinder, sondern auch den ihrer zukünftigen. Wann, wenn nicht jetzt ist die berühmte Mutterwut, der Muttermut notwendig, Not wendend?“ (Claudia von Werlhof, 2010).

Es ist uns in dieser Ausgabe ein besonderes Anliegen, Claudia von Werlhof zu ehren. Wir danken ihr für ihr kämpferisches Engagement, für ihre „Liebe zum Gras an der Autobahn“, für ihre heilsame Radikalität, Dinge auszusprechen und klar zu benennen. Sie hilft uns zum Klarsehen und wir möchten ihr den Rücken stärken- ganz im Sinne des „Affidamento“.

„Wenden“ ist Notwehr für das Leben.

Es geht nicht nur um uns – es geht um Mutter Erde. Die Natur selbst zeigt der Modernen Naturwissenschaft und Technik die Rote Karte. Wenn der Strom ausfällt, sitzen wir „gefangen in der Falle des Fortschritts“ (Maria Mies). Von dort wird das Gute Leben nicht kommen, eher von den Nachbarn nebenan und von einer subsistenzorientierten regionalen Wirtschaftsweise. Der „Große Wandel“ ist kein Traum sondern bedeutet, „die Ärmel aufzukrempeln und an die Arbeit zu gehen“ (Elisabeth Loibl).

Es erfüllt uns mit Hoffnung und Freude, dass Bolivien, Venezuela, Ecuador und andere südamerikanische Staaten gegen den „mainstream“ ihren eigenen Weg wagen - unabhängig von westlicher Kolonisation – dass sie Mutter Erde als weibliche Kraft zur Grundlage der Politik machen (Kerstin Pilop), denn „Frauen sind die Zivilisation“ (James Mellart auf die Frage nach der Rolle der Frau in Catal Höyük). Wir lernen von ihnen und von den alten Traditionen anderer Völker (vgl. Barbara Luckert).

KaraMa Beran lässt uns an ihrem persönlichen Paradigmenwechsel teilhaben. Es ist schwer, uns zu wenden und uns von emotionaler Abhängigkeit zu befreien. Viele von uns sind patriarchal konditioniert, das heißt auf den Mann hin sozialisiert worden. Es geht eben auch um eine innere, eine seelisch-psychische und spirituelle Wende. Wir verlassen den Mann als geistige und geistliche Orientierung, als Sinnes- und Sorgeobjekt. Die Zeit der Frau als „menschliches Kleintier“(Christina Thürmer-Rohr) an der Seite des Mannes ist endgültig zu Ende. Die Zeit der bürgerlichen Ehe ist abgelaufen. Jetzt ist die Zeit, uns nicht mehr korrumpieren zu lassen sondern unsere eigene Existenz zu wagen, unseren eigenen Raum zu beanspruchen. Die Befreiung der Frau ist lebenswichtig. Jetzt ist die Zeit, unsere eigene Kompetenz, Autorität und Verantwortung anzunehmen und auch zu leben. Wir begrüßen unsere Feuermacht! Im Kosmos beginnt „genau zu dieser machtvollsten Zeit der Sonne die Wende“ (Ziriah Voigt). Erfüllt von ihrer strahlenden Kraft und Feurigkeit finden wir den Mut und die Entschlossenheit zum Zeitenwechsel: Zeit, das Leben zu lieben. Zeit, uns dem Leben zuzuwenden.